Das Wichtigste in Kürze:
- Ein Kontomodell bringt eine bessere Übersicht und Struktur in deine Geldflüsse.
- Es eignet sich für den zielgerichteten und effektiven Vermögensaufbau.
- Durch klare Prioritäten im Kontenmodell kannst du bewusster Sparen aber auch bewusster genießen.
- Erschaffe kein Bürokratiemonster, sondern halte die Anzahl der Bankkonten gering.
- Dank Kontomodell kannst du getrost auf lästige Budgets verzichten, die ohnehin regelmäßig überschritten und angepasst werden.
Was ist ein Kontomodell und wie funktioniert es?
In Unternehmen ist ein Kontensystem Standard
Kontensysteme werden in der Buchhaltung von Unternehmen eingesetzt. Das Kontomodell eines Unternehmens lässt sich in vereinfachter Form gut auf die privaten Finanzen übertragen.
Unternehmen der Rechtsform GmbH oder AG müssen eine Bilanz sowie eine Gewinn-und-Verlust-Rechnung erstellen. Diese sind nach verschiedenen Posten aufgegliedert. Für jeden Posten existiert ein eigenes Konto, über den die einzelnen Umsätze abgewickelt werden.
Durch das Kontenmodell werden alle Zahlungsströme nach ihrem Verwendungszweck aufgetrennt und thematisch sortiert. So besteht jederzeit eine gute Übersicht über die Finanzströme im Unternehmen.
Das Kontensystem ist wichtig und nützlich für das Liquiditätsmanagement. Zudem wird es für die Erstellung der Gewinn-und-Verlust-Rechnung und der Bilanz benötigt.
Kontomodell bei den privaten Finanzen: ein typischer Monat
Gehaltseingang auf dem Girokonto: Beginn des Beispielmonats im Kontomodell
Das Gehalt überweist der Arbeitgeber üblicherweise vor dem 1. oder 15. des Monats auf dein Girokonto. Auch wenn du Einkünfte aus Vermietung, Dividenden oder dem eigenen Unternehmen hast, kannst du das Kontosystem einsetzen.
Das Girokonto wird im Kontomodell als reines Verteilerkonto genutzt. Es dient dem Zweck, deine monatlichen Einnahmen zu verteilen.
Bezahle dich selbst zuerst
Sich selbst zu bezahlen bedeutet: Geld für Themen zu reservieren, die dir wirklich wichtig sind, dich zufrieden machen und persönlich weiterbringen. Im Kontomodell gibt es dazu separate Girokonten oder Tagesgeldkonten.
Denn ohne Ziele verschwinden die monatlichen Einnahmen im allgemeinen Konsumrauschen.
Manche Menschen stecken sogar in einem regelrechten Hamsterrad aus Arbeit und Konsum: Für den Stress bei der Arbeit gönnt man sich irgendwelches Zeug als Belohnung, für dessen Finanzierung wieder hart gearbeitet werden muss.
Um dich selbst bezahlen zu können, musst du dir also zunächst über deine Ziele und Prioritäten bewusst sein. Dann kannst du deine Sparziele und Sparrate für dein Kontomodell festlegen.
Automatisiert sparen und investieren
Im Kontomodell bezahlst du dich nach dem Gehaltseingang zuerst selbst. Per Dauerauftrag überweist du deine Sparrate auf die Konten, die du in deinem Kontensystem speziell für deine Ziele eingerichtet hast. So ist das Geld reserviert und erst einmal „aus den Augen aus dem Sinn“.
Hier ein paar Beispiele für Ziele und Sparraten in deinem Kontomodell.
- Priorität 1: Notgroschen von 3-6 Monatsausgaben auf einem separaten Tagesgeldkonto aufbauen.
- Dauerauftrag mit Sparrate auf das Tagesgeldkonto für die finanziellen Ziele.
- Dauerauftrag mit Investitionsrate auf Verrechnungskonto für ETF-Sparplan.
Mit dem Kontomodell gehst du damit deine finanziellen Ziele konkret und zielgerichtet an. Zudem bedienst du deine Investitionen, die Rendite bringen und deine zukünftigen Einnahmen erhöhen werden.
Für den Anfang kannst du dir das Ziel setzen, mindestens 10 % deines Einkommens zu sparen. Mit zunehmend optimierten Finanzen und klaren Zielen schaffst du auch höhere Sparquoten, ohne dich finanziell eingeschränkt zu fühlen.
Dann bedienst du deine finanziellen Verpflichtungen [Fixkosten]
Nachdem deine Sparraten für Ziele und Investitionen im Kontomodell bedient sind, kommen nun deine Verpflichtungen an der Reihe. So gehen auch einige Fixkosten per Lastschrift oder Dauerauftrag von deinem Girokonto ab. Für noch ausstehende Fixkosten musst du während des Monats natürlich noch ausreichend Puffer auf dem Girokonto lassen.
Um dein Kontomodell sinnvoll aufsetzen zu können, solltest du jeden Einzelnen deiner Fixkostenposten kennen. Führe am besten eine Übersicht mit dem Betrag, dem Zeitpunkt der Abbuchung und der Kündigungsfrist. Wir empfehlen dafür die Fixkostenübersicht in unserer Excel Haushaltsbuch Vorlage.
Überprüfe in regelmäßigen Abständen den Nutzwert deiner Fixkosten. Wenn du überflüssige Ausgaben findest, kannst du deine Fixkosten senken und vielleicht im nächsten Monat mehr Geld auf deine Ziele und Investitionen umleiten.
Es bleibt ein klar definiertes Anti-Budget für den Monat [variable Kosten | Konsum]
Das Schöne am Kontomodell: Den Restbetrag auf deinem Girokonto kannst du nun guten Gewissens über den restlichen Monat ausgeben. Damit finanzierst du die alltäglichen variablen Ausgaben wie Lebensmittel, Essen gehen, Treibstoff und Ähnliches.
Durch das Kontensystem gibst du dein Geld automatisch bewusster aus. Weil nur wenig Geld auf deinem Girokonto liegt, wirst du impulsive und unüberlegte Käufe reduzieren. Stattdessen hast du dir in einer ruhigen Minute Gedanken über deine Ziele gemacht und festgelegt, wofür du dein Geld verwenden möchtest.
Das Kontenmodell mit Anti-Budget erfordert nur wenig Disziplin, da alles per Dauerauftrag automatisch abläuft.
Damit du das monatliche Anti-Budget stets im Blick hast hier noch zwei Tipps:
- Barzahler: Das Geld vom Girokonto für den Monat einfach abheben, zu Hause verwahren und regelmäßig deinen Geldbeutel befüllen.
- Smartphone oder Kartenzahler: Installiere eine Haushaltsbuch-App mit Kontoanbindung, um den Girokontostand einfach im Blick zu behalten.
Schritt 1 zum Kontomodell: Bestandsaufnahme
Beim Aufbau des Kontomodells geht es im ersten Schritt darum, ein Gefühl für deine Einnahmen und Ausgaben zu bekommen.
Dafür analysierst du am besten deine Kontoumsätze der letzten 12 Monate. Wir empfehlen, dass du folgende Kennzahlen für dich berechnest:
- Durchschnittliche monatliche Einnahmen [€]
- Durchschnittliche monatliche Ausgaben [€]
- Durchschnittlicher monatlicher Cashflow = Einnahmen – Ausgaben [€]
- Sparquote = Cashflow / Einnahmen [%]
Am einfachsten klappt die Bestandsaufnahme für das Kontomodell mit unserer Excel Haushaltsbuch Vorlage. Dort kannst du einfach die CSV-Daten aus deinem Onlinebanking importieren. In unserem Excel-Haushaltsbuch ist auch eine hilfreiche Fixkostenübersicht inbegriffen.
Nach dem ersten Schritt hast du ein Gefühl für die Höhe deiner Einnahmen und Ausgaben. Du kennst den Cashflow, also den Geldbetrag, der monatlich übrig bleibt. Zudem kannst hast du deine Sparquote berechnet, also den prozentualen Anteil deiner Einnahmen, die du nicht ausgibst.
Schritt 2 zum Kontomodell: Sparziele und Sparraten festlegen
Heute ausgeben oder für die Zukunft sparen und arbeiten lassen? [Sparquote | Zinseszins]
Wichtige Kennzahl für dein Kontosystem: die Sparquote
Anhand deiner Sparquote kannst du ablesen, wie du diese Frage aktuell für dich beantwortest. Ob bewusst oder unbewusst. Die Sparquote sagt aus, wie viel Prozent deines Einkommens du für die Zukunft reservierst.
Bei einer Sparquote unter 10 % liegt der Fokus eindeutig in der Gegenwart. Bei 30 % Plus legst du bereits einiges für die Zukunft zurück. Jede Sparquote ist gut und richtig, solange sie dich über das gesamte Leben gesehen zufrieden macht.
Sparen und Investieren haben einen entscheidenden Vorteil
Durch den Kauf von Vermögenswerten kannst du zusätzliche Einnahmen generieren, z. B. durch Dividenden und Wertsteigerungen. Im Gegensatz dazu werden dir Konsumgüter und andere Verbindlichkeiten in der Zukunft eher noch mehr Folgekosten verursachen z. B. für Reparatur oder Entsorgung.
Bei einer Geldanlage mit guter Rendite lässt der Zinseszins dein langfristig exponentiell anwachsen. Ein attraktives Beispiel sind kostengünstige und breit diversifizierte Indexfonds. Für ein Investment in Aktien solltest du jedoch mindestens 10, besser 15 Jahre auf dein Geld verzichten können.
- An jedem Arbeitstag 5 € für Kaffee und Snacks oder ein ETF-Sparplan mit einem Endvermögen von 65.261 € nach 30 Jahren.
- Heute ein Neuwagen für 30.000 € und oder ein Aktien-ETF-Portfolio mit Endvermögen von 97.302 € nach 30 Jahren.
In beiden Fällen wird innerhalb von 30 Jahren ein hohes Endvermögen erzielt. Der Endbetrag steigt weiter exponentiell durch den Zinseszins, wenn es investiert bleibt. Dann ist das Auto vielleicht schon verschrottet und die Snacks schon wieder abtrainiert.
Welche Ausgaben und Sparziele sind dir wichtig?
Nach der Bestandsaufnahme überlegst du dir, auf welche Themen du deine Einnahmen durch das Kontomodell zukünftig aufteilen möchtest.
Wichtige Alltags-Ausgaben
Bei welchen wichtigen Alltags-Ausgaben möchtest auf keinen Fall sparen oder sogar die Ausgaben erhöhen?
Vielleicht ist es bei dir die Gesundheit, gute Ernährung oder das Wohnen. Oder zu bist glücklich durch ein bestimmtes Hobby oder die Kaffeebohnen aus dem Feinkostladen für deine Siebträgermaschine.
Finanzielle Sicherheit
Möchtest du deine finanzielle Sicherheit verbessern und manche Risiken ausschalten?
Konkret empfehlen wir, unbedingt einen Notgroschen von 4-6 Monatsausgaben aufzubauen. Dieser Puffer bringt dir Sicherheit für unvorhergesehene Ausgaben und hilft dir, wenn das Einkommen plötzlich wegfällt.
Die erste beste Investition ist das Tilgen von Konsumschulden. Hier hast du eine Rendite durch den Wegfall der Zinsverpflichtung. Gleichzeitig reduzierst du dein Risiko aufgrund der geringeren Verschuldung.
Mittelfristige größere Ausgaben
Auf welche mittelfristigen Ziele arbeitest du mit dem Kontomodell hin?
Vielleicht möchtest du das Studium deiner Kinder finanzieren oder in deine eigene Bildung und Weiterentwicklung investieren. Oder ist es der Führerschein, eine besondere Reise oder genügend Eigenkapital für eine Immobilie.
Auf Ziele in den nächsten 5-10 Jahren solltest du in Cash z. B. auf deinem Tagesgeldkonto sparen. Denn der Anlagehorizont ist für risikobehaftete Anlagen zu gering.
Altersvorsorge
Das Thema Altersvorsorge ist für jeden von uns gesetzt als Ziel, denn keiner von uns will arm sterben. Je früher du loslegst, dafür zu sparen und zu investieren, desto entspannter gelingt es durch den Zinseszinseffekt.
Das Kontomodell unterstützt dich für die nötige Disziplin und den langen Atem.
Allgemeiner Vermögensaufbau
Ein weiteres schönes Ziel ist der allgemeine Vermögensaufbau. Die Ideen wachsen schließlich mit den Möglichkeiten.
Ein Vermögen und der resultierende hohe Cashflow geben dir den nötigen Gestaltungsspielraum für die Verwirklichung deiner Ideen und Projekte.
Wenn du Cashflow aus deinen Investitionen generierst, machst du dich auch unabhängiger von Arbeitseinkommen. Deshalb kannst du durch Vermögen auch an Freiheit und Zeit gewinnen.
Spenden
Vielleicht bringt dir auch Spenden viel Glück und Zufriedenheit. Bei der Kindernothilfe finanzierst du als Pate oder Patin mit nur 39 € monatlich die komplette Schulbildung, Ernährung und medizinische Versorgung für ein Kind in ärmeren Regionen der Welt.
Ich bin sicher, dass du schnell die richtigen Ziele für dein Kontomodell findest. Beende das Konsumrauschen mit einem klaren Fokus. Ein Kontomodell kann dich unterstützen, das fokussierte Ziel auch zu erreichen und dadurch bewusster und zufriedener zu leben.
Mit welcher Sparrate und Sparquote erreichst du deine Ziele? [Finanzplanung]
Was kosten meine Ziele?
Du hast nun eine klare Vorstellung deiner Ziele. Recherchiere und schätze nun den benötigten Geldbedarf für jedes Ziel. Lege zudem den Zeitpunkt oder Zeitraum fest, wann das Geld benötigt wird.
- Benötigter Einmalbetrag oder Cashflow für jedes einzelne Ziel.
- Zeitpunkt oder Zeitraum, zu dem der Einmalbetrag oder Cashflow jeweils zur Verfügung stehen soll.
Wie verteile ich mein Geld?
Jetzt geht es darum, dein Geld auf die kurz- und mittelfristigen Ziele zu verteilen. Dazu kannst du eine grobe Finanzplanung als erste Orientierung aufsetzen.
Bitte beachte, dass für eine aussagekräftige langfristige Finanzplanung auch Rendite, Steuern, Kosten, Inflation, Lebenserwartung und das Renditereihenfolgerisiko berücksichtigt werden müssen.
Erstelle für die Grobplanung z. B. in Excel eine Tabelle mit drei Spalten:
- In Spalte 1 sind die Jahre. Hier kannst du die Jahreszahl oder dein Lebensalter eintragen.
- In Spalte 2 kommen die benötigten Einmalbeträge oder Cashflows für deine Ziele in den einzelnen Jahren.
- In Spalte 3 kommt dein Vermögen. In Zeile 1 steht dein aktuelles Vermögen, während du in den weiteren Zeilen das Vermögen aufsummierst, wie es über deine Sparrate wächst.
- In Spalte 4 bildest du die Differenz von Spalte 2 und 3.
Kann ich meine Ziele mit dem aktuellen Sparverhalten finanzieren?
Nun siehst du in Spalte 4, ob du mit deiner aktuellen Sparrate deine Ziele finanzieren kannst.
Spalte 4 wird negativ: Deine aktuelle Sparrate ist leider zu niedrig, um deine Ziele zu finanzieren.
- Du kannst deine Sparrate nicht erhöhen? Dann musst du bei deinen Zielen Abstriche machen und hast in Zukunft weniger Geld zur Verfügung.
- Du willst deine Ziele unbedingt erreichen? Dazu musst du deine Sparrate und Sparquote erhöhen.
Unsere Excel Haushaltsbuch Vorlage hilft dir, deine Sparrate und Sparquote zu erhöhen. Dort kannst du unnötige fixe und variable Ausgaben finden und deine Kosten reduzieren. Überlege auch, wie du deine Einnahmen verbessern kannst.
Spalte 4 bleibt positiv: Deine Sparrate passt zu deinen Zielen und du baust sogar noch einen Puffer auf.
Schritt 3 zum Kontomodell: Das richtige Konto für den richtigen Zweck im Kontomodell auswählen
Im nächsten Schritt legst du deine Konten fest, auf die du deine Geldflüsse aufteilen möchtest:
- Die laufenden monatlichen Ausgaben bleiben auf dem Girokonto.
- Deine Sparraten für Ziele und Investments gehen auf ein separates Tagesgeldkonto oder Verrechnungskonto / Depot.
Bezahlst du für deine Konten aktuell Gebühren oder Minuszinsen? Dann wechsle jetzt zu einer günstigen Onlinebank, um Kontogebühren zu sparen.
Du hast aktuell nur ein einzelnes Girokonto? Dann eröffne jetzt ein zusätzliches Tagesgeldkonto oder Depot für dein Erspartes.
Empfehlungen und Tipps:
- Kostenlose Kombi aus Girokonto, Kreditkarte und Depot: Comdirect*, Consorsbank* und DKB*
- Die günstigsten Depotanbieter: Smartbroker*, Onvista*, Trade Republic*
Girokonto als Gehaltskonto
Auf dein Girokonto kannst du jederzeit zugreifen. Wenn hier ein größerer Betrag liegt, wirst du ihn vermutlich in der nächsten Zeit auch ausgegeben.
Nutze das Girokonto daher als reines Verteilerkonto in deinem Kontensystem. Nachdem dein Einkommen au deinem Girokonto eingeht, werden direkt die Sparraten für deine Ziele weitergeleitet. Das verbliebene Geld auf dem Girokonto muss für deine Fixkosten und variablen Ausgaben für den Monat reichen.
Richte dafür Daueraufträge auf deinem Girokonto ein, die deine Sparrate auf dein Kontensystem verteilen. So reduzierst du den frei verfügbaren Betrag auf deinem Girokonto und verschiebst Geld für Ziele in der Zukunft.
Tagesgeldkonto für den Notgroschen
Wir empfehlen einen Notgroschen von 4-6 Monatsausgaben. Diesen verwahrst du auf einem separaten Konto.
Das Geld nutzt du nur und ausschließlich in Notfällen. Zum Beispiel wenn du deinen Job verlierst. Mit diesem Geld kannst du auch hohe Zinsen vermeiden, wenn du in den Dispo rutschst oder einen Notfallkredit aufnehmen müsstest.
Fülle den Notgroschen in besseren Zeiten so schnell wie möglich wieder auf, bis du wieder 4-6 Monatsausgaben auf der Seite hast.
Tagesgeldkonto für den risikolosen Sparanteil für deine Ziele
Hier sparst du das Geld für deine Ziele, die du in Schritt 2 festgelegt hast.
Der Einfachheit halber empfehlen wir ein einzelnes Tagesgeldkonto. Sonst verlierst du schnell den Überblick über die vielen Konten und Daueraufträge.
Über virtuelle Konten in unserer Excel Haushaltsbuch Vorlage kannst du nachverfolgen, wo du bei den einzelnen Zielen stehst. Bei manchen Banken gibt es auch die Möglichkeit, Unterkonten für einzelne Ziele zu Erstellen.
Beim Tagesgeldkonto bekommst du aktuell keine nennenswerten Zinsen. Dafür bestehen aber auch keine Schwankungsrisiken. Ausfallrisiken bestehen bis 100.000 € aufgrund der Einlagensicherung keine. Zudem kommst du jeden Tag an dein Geld.
Das Tagesgeldkonto eignet sich deshalb besonders für den risikolosen Anteil deines Vermögens:
- Für Geld, das du in den nächsten 5-10 Jahren brauchst, hast du einen relativ kurzen Anlagehorizont. Hier gilt Liquidität vor Rentabilität. Du solltest Schwankungen und Ausfallrisiken vermeiden und risikolos anlegen.
- Achte auf die Abdeckung deines Vermögens auf dem Tagesgeldkonto durch die deutsche Einlagensicherung.
- Nutze für den risikolosen Anteil kein Tagesgeldkonto einer Bank mit Fremdwährung oder aus Ländern mit niedriger Bonität. Obwohl hier bessere Zinsen geboten werden. Sonst trägst du Währungsrisiken oder Ausfallrisiken für die Pleite der Bank.
Verrechnungskonto und Depot für Geldanlage in Aktien-ETFs
Bei der Assetklasse Aktien winken langfristig die höchsten Renditen. Doch du solltest nur einsteigen, wenn du dein Geld für mehr als 10 Jahre nicht brauchst.
Ist das der Fall, investiere am besten in breit diversifizierte Aktien-ETFs. So vermehrt sich dein Erspartes langfristig durch Wertsteigerungen und Dividenden. Zwischenzeitlich kann der Depotwert aber auch ordentlich ins Minus gehen.
Die Wertpapiere werden in deinem Depot verwahrt. Über das Verrechnungskonto laufen die Zahlungsflüsse.
- Kaufpreis und Verkaufserlöse von Aktien
- Gebühren und Steuern
- Einzahlungen und Auszahlungen an dein Girokonto
Depot und Verrechnungskonto sind dabei eng miteinander verknüpft. Bei guten Depotanbietern kannst du einen Sparplan auf deinen ausgewählten ETF einrichten. So wird dein regelmäßig Eingehendes Geld wieder regelmäßig und kostengünstig in ETFs angelegt.
Damit schaltest du schädliche Emotionen beim Aktienkauf aus und folgst deinem Plan zur Erreichung der Ziele.
Unternehmenskonto, Immobilienkonto und weitere
Auch bei anderen Vermögenswerten ist ein eigenes Konto sinnvoll. Dann kannst du die Zahlungsströme transparenter zuordnen. Zudem erleichtert es dir die Bewertung der Investition zum Beispiel durch die Gewinn-und-Verlust-Rechnung.
Wenn du ein Unternehmen besitzt, solltest du ein eigenes Geschäftskonto dafür eröffnen.
Auch für deine Immobilie macht ein eigenes Girokonto Sinn. Dann hast du Transparenz über die Mieteinnahmen und Kosten. Der Cashflow und die Höhe der Rücklagen lassen sich dann leicht über den Kontostand bewerten.
Schritt 4 zum Kontomodell: Daueraufträge und Sparpläne einrichten
Nun hast du die notwendigen Konten bei einer günstigen Onlinebank eröffnet. Zudem hat jedes Konto seinen Zweck, den du im besten Fall schriftlich in deiner Anlagestrategie niedergeschrieben hast.
Richte nun die Daueraufträge für deine Sparraten aus Schritt 2 ein. Dadurch sparst du in Zukunft auf Autopilot. Benutze bei den Daueraufträgen einen eindeutigen Verwendungszweck für eine bessere Übersicht. So kannst du die Zahlungsflüsse nach dem Ziel unterscheiden.
Auf dem Depot legst du am besten Sparpläne für die automatische und regelbasierte Anlage in Aktien-ETFs an.
Bevor du in Aktien investierst, solltest du jedoch deine Risikotragfähigkeit und deinem Anlagehorizont kennen und die Asset Allokation bestimmen. Zudem solltest du dich eingehender mit breit diversifizierten ETFs beschäftigen und dein Wissen dazu aufbauen.
Schritt 5 zum Kontomodell: regelmäßiger Check und Vereinfachen
Überprüfe regelmäßig, ob dein Kontosystem wie gewünscht funktioniert. Zu Beginn führst du am besten einen Monatsabschluss durch, um ein besseres Gefühl für deine Finanzen zu bekommen. Motiviere dich dadurch, dass dein Erspartes wächst.
Reduziere und vereinfache dein Kontensystem kontinuierlich. Zu Beginn hast du möglicherweise viele einzelne Konten. Denn bei einem Konto war die kostenlose Handyversicherung dabei, hier die Kreditkarte und dort das problemlose Abheben im Ausland.
Vielleicht bist du auch mit zu vielen Konten und Daueraufträgen für jedes Ziel gestartet. Kündige unnötige Konten für den besseren Überblick oder wechsle zu einer kostenlosen Onlinebank.
Die Kontrolle kannst du in Excel verlagern. Durch die Haushaltsbuch Excel Vorlage kannst du leicht nachvollziehen, wo du bei deinen Zielen stehst. Lege dafür einfach ein virtuelles Konto für jedes deiner Ziele an. Dann kannst du alle Umsätze mit dem entsprechenden Verwendungszweck darauf verbuchen.
Die Vorteile eines Kontenmodells
- Du beschäftigst dich bewusst mit deinen Zielen, indem du deine Sparraten und Sparpläne festlegst.
- Du verfolgst einen Plan und handelst nicht kopflos.
- Effektiver Vermögensaufbau
- Deine Geldflüsse und dein Vermögen sind übersichtlich nach Themen strukturiert.
- Impulskäufe werden begrenzt, da du dich zuerst selbst bezahlst.
- Geringer Zeitaufwand durch automatische Daueraufträge und Sparpläne.
- Durch ein aufgeräumtes Kontensystem vermeidest du Dispozinsen und sparst Kontogebühren.
Wichtige Kennzahlen im Kontensystem
Cashflow
Der Cashflow sagt aus, wie viel Geld in einem bestimmten Zeitraum übrig bleibt. Berechne den Cashflow, indem du die Ausgaben in einem Zeitraum von den Einnahmen abziehst.
Cashflow = Einnahmen – Ausgaben [€]
Diesen Geldbetrag hast du nicht ausgegeben. Durch einen positiven Cashflow erhöht sich dein Geldvermögen.
Besonders aussagefähig ist der durchschnittliche monatliche Cashflow über einen Zeitraum von 2 Jahren oder mehr. Denn in kurzen Zeiträumen kann der Cashflow auch stark schwanken. Berechne einfach den Cashflow über den gesamten Zeitraum und teile ihn durch die Anzahl der Monate.
Größere Ausgaben kannst du berücksichtigen, indem du den Betrag durch die Nutzungsdauer teilst. So kannst du die Kosten für einen Autokauf beispielsweise über 5-10 Jahre verteilen und den geschätzten Wiederverkaufswert abziehen.
Sparquote
Die Sparquote sagt aus, wie viel Prozent deines Einkommens du nicht ausgibst. Du berechnest sie, indem du den Cashflow durch deine Einnahmen teilst.
Sparquote = Cashflow / Einnahmen [%]
Bei einer geringen Sparquote von unter 10 % liegt der Fokus eindeutig in der Gegenwart. Der Lebensstandard ist so hoch, dass du ihn durch deine Einnahmen gerade finanzieren kannst. Denn du gibst den größten Teil deiner monatlichen Einnahmen direkt wieder aus.
Aktuell bleibt nicht viel übrig für die Geldanlage und Vorsorge für die Zukunft. Für schlechte Zeiten mit geringeren Einnahmen besteht kein Puffer, sondern es muss Lebensstandard reduziert werden.
Bei einer hohen Sparquote von 30 % oder mehr legst du einen großen Anteil deiner Einnahmen für die Zukunft zurück. Du hältst deine Ausgaben und deinen Lebensstandard gering.
So bleibt viel übrig für die Geldanlage und du kannst relativ schnell Vermögen aufbauen. Wenn Einnahmen wegfallen, kannst du den Lebensstandard noch lange beibehalten.
Schlussendlich ist jede Sparquote gut und richtig, solange sie dich über das gesamte Leben gesehen zufrieden macht. Entscheide bewusst, wie hoch deine Sparquote und damit die Verteilung deines Geldes auf heutige Ausgaben oder Zukunftsinvestitionen sein soll.
Varianten für das Kontensystem
Zweikontenmodell
Das Zweikontenmodell beschreiben wir in unserem Artikel. Grundprinzip ist die Trennung zwischen Konsum und Sparen.
- Konto: Sparraten gehen nach Geldeingang direkt weg. Abwicklung der Einnahmen, Konsumausgaben und Fixkosten, die auf monatlicher Basis fällig werden.
- Konto: Hier entwickelt sich das Sparvermögen geschützt vor dem täglichen Zugriff. Für Investitionen und den risikobehafteten Portfolioanteil kann dieses Konto auch ein Depot, ein Firmenkonto oder ein Immobilienkonto umfassen.
Dreikontenmodell
Das Dreikontenmodell beinhaltet zusätzlich noch ein Spaßkonto. Damit soll das alltägliche Vergnügen finanziert werden.
Dein Geld vom Gehaltskonto versickert für alltägliche Ausgaben? Dann kann ein separates Vergnügungskonto mit Sparrate beim Gehaltseingang durchaus Sinn machen.
Wenn du monatlich etwas Geld auf dem Girokonto übrig bleibt, kannst du einfach diesen Betrag für dein Vergnügen ausgeben. Ohne ein separates Konto dafür zu eröffnen.
7 Konten Modell
- Lebenshaltungskonto 40 %
- Investmentkonto 10 %
- Bildungskonto 10 %
- Vergnügungskonto 10 %
- Spendenkonto 10 %
- Visionskonto 10 %
- Generationskonto 10 %
- Steuerkonto bei Selbstständigen
Für deine Ziele kann dir das 7 Konten Modell vielleicht nützliche Beispiele und Ideen liefern. Bildung, Vergnügen, Spenden und Visionen sind schließlich gute Themenfelder.
Jedoch solltest du das 7 Konten Modell mit den Verteilungen nicht Copy & Paste übernehmen. Sondern stattdessen selbst etwas Gehirnschmalz in die Definition deiner eigenen Ziele stecken.
Deine optimale Verteilung der Geldflüsse ist individuell und weicht sicher von dem Schema ab. Denn Menschen in der Ausbildungsphase haben andere Möglichkeiten und Prioritäten als Familien oder Menschen im Ruhestand.
Empfehlungen und Tipps:
- Bestandsaufnahme und Auswertungen mit unserer Excel Haushaltsbuch Vorlage machen.
- Haushaltsbuch App installieren zum täglichen Check deines Kontensystems.
- Kostenlose Kombi aus Girokonto, Kreditkarte und Depot: Comdirect*, Consorsbank* und DKB*
- Die günstigsten Depotanbieter: Smartbroker*, Onvista*, Trade Republic*